Genrehopping



Der Text:

Jörn Gehrlein, GenreHopping

Methodische Überwindung der Redundanz. Aufzweigende Verortung der Meta-Ebenen im Film. Sprung über die Erzählung.

Die Form des Geschichtenerzählens ist noch nicht amorph genug: ein Film, dessen Genrezugehörigkeit klar erkennbar ist, muß nicht zu Ende gesehen werden. Die kleinen Freiheiten, die sich der Filmemacher innerhalb der Genregrenzen nahm, sind als klein erkannt. Kunsthandwerklich interessant, dabei aber die Jetztzeit verleugnend. Eine ungebrochene Filmrealität ist Verschanzung hinter dem Genre > Genre als Schutzraum vor dem Link, der Rekombination und der Neukombination.

Eine lange Autofahrt. Kein Ziel. Vorbeistreifende Felder mit riesigen grünen Mähdreschern. Die Erlebnisse passen nicht zu den Protagonisten. Die erfundene Wirklichkeit des Staates zwingt zur Flucht, zur Grenzüberschreitung, nur den nächsten Bundesstaat erreichen und alles wird gut. Der Tod als dräuender Ausgang, das lethale Ende der Geschichte liegt in der Luft. Lassen wir doch einfach an dieser Stelle einmal das geschehen, was die Stimmung, unsichtbar und unausgesprochen, uns schon vorskizziert: Lassen wir den Roadmovie in sein Ende rasen. Das Genre ist schon lange vor dem Abspann in seiner eigenen Hülle verreckt. Der Tod und die Frage nach dem Leben haben das Bild übernommen. Entstanden aus der Kenntnis des Sehers und des Machers. Die Plattform des Genres rutscht unter die Bildkante, die Protagonisten haben die Grenzen des Genrestaates überschritten. Autofahrten und genrespezifischer Ballast, der Ihnen die Erkenntnis und die Möglichkeit zur Konsequenz unerreichbar machen würde, ist nur noch als Vergangenheit, als vollzogener Schritt in der befreiten Argumentationslinie vorhanden und versperrt nicht länger die Sicht auf die Idee. Der beschreitbare Raum des Films wird nicht unnötig perspektivisch verkürzt. Genrehopping.